Jagdhund im Einsatz: Ein Morgen mit Fina auf der Kormoranjagd

Ein kalter Morgen am Bielersee, eine beeindruckend geduldige Hündin und ein spannender Einblick in die Welt der Kormoranjagd: In diesem Blogartikel nehme ich dich mit auf eine besondere Fotosession mit der Jagdhündin Fina. Du erfährst, wie ich diesen speziellen Morgen erlebt habe. Diese Fotosession mit Fina war Teil meines Fotoprojekts über arbeitende Hunde.

Wenn der Morgen erwacht
Der 19. Februar 2025 war eisig kalt – und dennoch ein ganz besonderer Tag. Ich durfte Michael und seine Jagdhündin Fina auf die Kormoranjagd begleiten. Schon frühmorgens trafen wir uns – noch bei Dunkelheit – auf einem Parkplatz in der Nähe des Bielersees. Mit dabei war auch Michaels Frau Andrea. Sie liess Fina aus der Autobox aussteigen – die 9-jährige Hündin sprang wie ein junger Hund heraus. Michael erklärte mir, dass Fina genau weiss, was los ist, sobald er seine Jagdkleider anzieht – für Fina ist das ein Zeichen, dass es losgeht.
Ich hatte mich auf die Kälte vorbereitet – mit mehreren Lagen Kleidung, Gummistiefeln und dicken Handschuhen. Der Weg zur Beobachtungsstelle war abenteuerlich: Ein schmaler Kiesweg, eine matschige Wiese und Schwemmholz, über das wir klettern mussten. Als wir ankamen, war es noch immer dunkel. Wir hörten Stockenten und Blässhühner auf dem Wasser, sahen Schwäne vorbeiziehen und warteten. Geduldig – wie man es bei der Jagd eben sein muss.


Warum der Kormoran im Visier steht – und ein spezielles Datum
Michael zeigte mir, woher die Kormorane in der Regel kommen: Von der St. Petersinsel flögen sie nach Biel – dort würden sie ganz viele Fische essen. Das ist auch der Grund für die Kormoranjagd: Ein Kormoran frisst pro Tag ein Kilogramm Fische und es gibt laut Michael zu viele Kormorane. Deshalb darf man sie vom September bis am 28. Februar jeweils jagen. Als ich «Ende Februar» sagte, meinte Michael mit einem Schmunzeln: „Nein nein, nicht Ende Februar, wirklich der 28., auch in einem Schaltjahr darf man nur bis am 28. Februar Jagd auf die Kormorane machen!“ Ganz genau geregelt!
Während wir warteten, schaute Michael ab und zu durch den Feldstecher und zeigte uns auch noch andere Vögel: Beispielsweise flog ein Eisvogel an uns vorbei ins nahe gelegene Schilf. Ich war fasziniert davon, wie gut Michael von grosser Distanz die Vögel sehen und erkennen konnte. Er wies uns auch darauf hin, dass vor kurzem ein Fuchs hier gewesen war – er roch den Fuchs. Also hat nicht nur Fina eine ausgeprägte Nase, auch Michael riecht offenbar sehr viel mehr als ich.
Plötzlich sagte Michael: „Jetzt kommt einer“, und schon hörten wir zwei Schüsse. Doch der Kormonran entkam den Schüssen. Fina, die geduldig neben Michael lag, wartete also weiterhin. Wir blickten in den Himmel und Michael erspähte noch weitere Kormorane, jedoch waren sie zu weit entfernt: Er darf erst schiessen, wenn sie 30 Meter und näher sind. Es gab etwas später noch einen zweiten Versuch – auch diesmal hatte der Vogel Glück. Nach einer Weile gingen wir unverrichteter Dinge zurück zum Parkplatz – an diesem Tag gab es keinen Kormoran, den Fina hätte apportieren können.


Spannender Einblick – trotz ausbleibendem Jagderfolg
Obwohl wir unverrichteter Dinge zum Auto zurückkehrten, war der Morgen alles andere als enttäuschend. Ich habe viel über die Arbeit von Jagdhunden gelernt. Michael erzählte mir, dass Fina das Apportieren liebt – er übt im Alltag mit einer Stoffente und im Training mit gefrorenen Tieren aus vergangenen Jagden. Solche Trainings würde ich sehr gerne einmal fotografisch begleiten.
Besonders beeindruckt hat mich Finas Ruhe. Sie hat nicht gezogen, nicht gebellt, nicht gejammert – einfach ruhig beobachtet und gewartet. Selbst die Wasservögel um uns herum hat sie nur angesehen, aber nicht verfolgt. Diese Geduld und Gelassenheit sind essenziell für ihre Arbeit.

Hier gibt es eine leckere Belohnung für Fina!
Mit feiner Nase unterwegs: Wie Hunde helfen, unnötiges Leid zu verhindern
Wir sprachen auch darüber, welchen wertvollen Dienst Hunde wie Fina leisten können – etwa beim Auffinden von angeschossenen oder verletzten Tieren, sei es während der Jagd oder bei Wildunfällen. Ich erinnerte mich an eine eigene Erfahrung vor ein paar Jahren: In der Abenddämmerung sprang ein Reh vor mein Auto. Zwar erwischte ich es nur leicht, so dass es davon konnte. Ich war mir aber unsicher, ob es vielleicht verletzt war. Ich rief den Wildhüter an und war sehr dankbar, dass er mit einem Hund kam, um das womöglich verletzte Tier so schnell wie möglich zu finden.

Mein Fazit
Ich bin tief beeindruckt. Von Fina, ihrer Ausstrahlung, ihrer Ruhe – und von der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund. Vielen Dank, Michael, dass ich diesen spannenden Morgen mit euch verbringen durfte. Ich freue mich schon sehr auf mein nächstes Abenteuer mit einem arbeitenden Hund!


Fotoprojekt über arbeitende Hunde
Ich stelle Hunde mit einem Job in den Fokus und begleite sie bei ihrer Arbeit – sei es bei der Jagd, im Rettungseinsatz, als Therapiehund oder in vielen weiteren spannenden Bereichen. Ich möchte mit dem Projekt zeigen, wie vielfältig, verantwortungsvoll und beeindruckend die Aufgaben sind, die Hunde gemeinsam mit ihren Menschen erfüllen.